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Denkmalschutz für die Arbeiterstadt „Große Halle“

Die modernen Bauten lassen schnell vergessen, dass sich an jener Stelle Gebäude mit historischer Bedeutung befanden. Auf dem Gelände nahe dem Spandauer Forst wurde zwischen 1939 und 1942/43 die Arbeiterstadt „Große Halle“ errichtet. Bauherr war Albert Speer, der im Auftrag Adolf Hitlers die Reichshauptstadt („Germania“) neu gestalten sollte. Nukleus sollte ein etwa 290 Meter hoher Kuppelbau im Zentrum Berlins sein, die sogenannte Große Halle. Die für dieses Vorhaben erforderlichen Arbeiter sollten in der Arbeiterstadt „Große Halle“ untergebracht werden.

Zwangsarbeiter für die deutsche Kriegswirtschaft

In den Unterkünften der Arbeiterstadt „Große Halle“ wurden zunehmend zwangsrekrutierte Arbeitskräfte aus den von Deutschland besetzten Gebieten kaserniert. Einen Großteil bildeten „Fremdarbeiter“ der Siemens-Werke, des Heereszeugamtes in Spandau und der Deutschen Industriewerke AG in Ruhleben, die teilweise eigenes Wach- und Kontrollpersonal im Sammellager abstellten.

Im April 1945 wurde das Gelände der Arbeiterstadt durch sowjetische Truppen besetzt. Danach bezog ein britisches Regiment bis Herbst 1946 die zum großen Teil unbeschädigten Gebäude. Mit Einwilligung der britischen Alliierten wurde 1947 das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau gegründet.

Quelle: Helmut Bräutigam, Arbeiterstadt „Große Halle“. Begleitheft zur Ausstellung, Berlin 1997.

Bewahren und Erinnern

Am 8. Mai 2004 wurde auf dem Gelände des Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau ein Mahnmal enthüllt, das mit folgender Inschrift an die im Zweiten Weltkrieg internierten Zwangsarbeiter erinnert:

„Sklaven- und Zwangsarbeit bedeutete nicht nur Vorenthalt des gerechten Lohns, sie bedeutete Verschleppung, Heimatlosigkeit, Entrechtung, die brutale Missachtung der Menschenwürde, oft war sie planvoll darauf angelegt, die Menschen durch Arbeit zu vernichten.“