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Neben angeborenen oder erworbenen Fehlbildungen der Extremitäten behandelt unser Team der Kinder- und Jugendorthopädie alle Erkrankungen des kindlichen und jugendlichen Bewegungs- und Stützapparates. Dazu gehören auch posttraumatische Fehlstellungen. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Behandlung von Klumpfüßen bei Neugeborenen bis hin zu jungen Erwachsenen.

Rundum-Versorgung

Unter der Leitung von Dr. med. Anja Helmers versorgt ein Team aus medizinischen und pflegerischen Fachkräften verschiedenste Erkrankungen an Skelett und Muskeln bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen.

Alle Bemühungen konzentrieren sich auf eine behutsame und kindgerechte Diagnostik und Behandlung. Die Möglichkeiten umfassen konservative und operative Behandlungen gemäß internationaler Standards, welche je nach Anforderung ambulant oder stationär vorgenommen werden.

Das Ziel ist, Kindern und Jugendlichen ein möglichst beschwerdefreies und aktives Leben zu ermöglichen.

Gebündelte Expertise

Das Rezept für gute Medizin ist die Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen. Die Möglichkeiten der Behandlung enden daher nicht an unserer Ausgangstür: Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und das Zentrum für Plastische, Hand- und Mikrochirurgie sind nur ein paar Schritte entfernt und werden sofort in die Behandlung eingebunden, wenn es die Situation erfordert.

Häufig endet die orthopädische Behandlung nicht nach der Operation oder mit einem Rezept. Sie profitieren von kurzen Wegen zwischen vielseitigen Ansätzen: Das Zentrum befindet sich Tür an Tür mit der klinikeigenen Physiotherapie. Auch manuelle Therapie und Akupunktur werden bei uns angeboten. Eine Hilfsmittelverordnung kann auf Wunsch bereits vor Ort bei der ansässigen Orthopädietechnik Zapfe erfolgen.

Rooming-In und Elternapartments

Ist ein Kind krank, ist das Bedürfnis nach den Eltern ganz groß. In unseren Rooming-in-Zimmern kann eine Begleitperson ebenfalls stationär aufgenommen werden und somit an der Seite des Kindes bleiben. Für Eltern von Säuglingen, die noch nicht ausreichend stabil sind, um in einem Rooming-in-Zimmer versorgt werden zu können, stehen auf dem Klinikgelände Apartments bereit.

Unsere Leistungen

  • Klumpfußbehandlung nach Ponseti einschließlich komplexer Klumpfüße
  • Hohlfüße, Knickfüße, Plattfüße und Spreizfüße
  • Hilfsmittelanpassung (Orthopädietechnik Zapfe)
  • Botulinumtoxin-Injektionen bei spastischen Erkrankungen (ICP/Spastik) und Spitzfüßen
  • M. Perthes (Botulinumtoxin-Injektion, stationäre Physiotherapie)
  • Hüftdysplasie und Hüftluxations-Behandlung mittels Tübinger-Schiene oder Pavlikbandage, Extensions- Therapie, Arthrographie und Fettweis-Gips (letztere zwei in Narkose)
  • Skoliosetherapie – Kontrolle der Korsetttherapie
  • Schiefhals
  • Schulterinstabilitäten
  • Wachstumsoptimierung- und lenkung bei angeborene Fehlbildungen der oberen und unteren Extremitäten
  • Rekonstruktion von missgebildeten Gliedmaßen (z.B. bei Hemimelien) oder posttraumatischen Fehlstellungen mittels Ringfixateur, monolateralem Fixateur und intramedullären Nägeln (incl. Verlängerungsnägeln)
  • Achskorrekturen/Achsabweichungen der Extremitäten: Wachstumslenkung durch passagere oder permanente Inaktivierung der Wachstumsfugen im Kindes- und Jugendalter, knöcherne Korrekturen durch öffnende und schließende Osteotomien an den langen Röhrenknochen bei ausgewachsenen Patienten
  • Klumpfußkorrekturen: peritalares Release, Tibialis-anterior-Transfer, knöcherne Korrektur von Vorfuß und Rückfuß, Nachkorrektur voroperierter Klumpfüße älterer Kinder und Erwachsener
  • Zehenverlängerung (Metatarsale) mittels Minifixateur
  • Hallux-valgus-Korrektur (Vorfußoperationen jeder Art beim jugendlichen oder ausgewachsenen Fuß)
  • Fußkorrekturen bei Knick- und Plattfüßen (Arthrorise mit MBA-Schraube oder dePellegrin-Schraube, Grice- und Evans- Procedure bei schwer betroffenen Patienten, sowie Arthrodesen (isolierte Gelenkversteifungen bestimmter kleiner Fußgelenke)
  • Coalitio-Resektion (pathologische Verbindungen von Fuwurzelknochen)
  • Hohlfußkorrektur und Korrekturen schwerer Fußdeformitäten (HSMN/Hereditäre Motorische und Sensorische Neuropathie, auch CMT genannt) mit knöcherner Rekonstruktion sowie Sehnentransfers
  • Spitzfußtherapie mittels direkter oder indirekter Achillessehnenverlängerung, ggf. vorheriger Botulinumtoxininjektion
  • Patellastabilisierende (kniescheibenstabilisierende) Maßnahmen durch weichteilige und / oder knöcherne Eingriffe (z.B. OP nach Insall oder Goldswaith, MPFL-Plastik, Elmslie Procedure oder Veränderung der Rotationsverhältnisse tibial oder femoral
  • Versorgung der Osteochondrosis dissecans (Knorpelnekrose/Knochennekrose) mittels Anbohrung, Spongiosaplastik, Knorpeltherapie (OATS, AMIC oder Eigenzellanzüchtung -Entscheid je nach Größe des Knorpeldefektes)
  • Hüftrekonstruktionen nach Salter, Dega, Pemberton (Pfannendachverbessernde Maßnahmen bei Hüftdysplasie), Triple- Osteotomie, offene Einstellung und chirurgische Hüftluxation (Hüftverrenkungen) ggf. mit Labrumrefixation
  • Umstellungsosteotomien am prox. Femur bei M. Perthes,  Hüftdysplasie und ECF (Epiphysiolysis capitis femoris) oder Rotationsanomalien
  • Umstellungsosteotomien bei Fehlstellungen im Bereich des Ellenbogens (meist nach fehlverheilter Fraktur) durch Platten oder externen Fixateur( je nach Alter des Kindes)
  • Notfallversorgung Epiphysiolysis catitis femoris (ECF)
  • Sehnenverlängerungen bei neuroorthopädischen Erkrankungen, wie  Bewegungsstörungen durch frühkindliche Hirnstörung (ICP/Infantile Cerebralparese)
  • VEPTR (vertebral expendible prosthetic titanum rib) bei Thoraxdeformitäten
  • Spondylolisthesis (Wirbelgleiten)
  • Skoliose-Therapie
  • Einfach oder biterminale Tenotomie am M. Sternocleidomastoideus bei Schiefhals
  • Schulterstabilisierungen offen oder arthroskopisch (minimalinvasiv)
  • Polydaktylie (Anomalie in der Anzahl von Gliedmaßen an Füßen oder Händen)  sowie Schnürfurchen (Amniotisches-Band-Syndrom) in Kooperation mit den plastischen Chirurgen
  • Tumorbehandlung (Exostosenabtragung, Osteidosteomentfernung, auch CT-gesteuert, also unter Computertomografie, Enchondrome usw.)
  • Kindertraumatologie (in Kooperation mit dem Team der Traumatologie)

Schwerpunkt: Klumpfuß

Als Klumpfuß (Hohl-, Spitz- oder Sichelfuß) bezeichnet man eine angeborene Deformität des Fußes, bei der diese nach innen gedreht sind. Der Klumpfuß ist die zweithäufigste angeborene Fehlbildung des Bewegungsapparates und kommt in Deutschland bei ein bis zwei von 1.000 Neugeborenen vor.

Wir behandeln Klumpfüße nach der effektiven und seit Jahrzehnten bewährten Ponseti-Methode, bei der in wöchentlichen Abständen korrigierende Gipsverbände angelegt werden. In Summe sind dies meist vier bis sechs Gipse. In 95 Prozent der Fälle muss zum Ende der Behandlung die verkürzte Achillessehne durch einen kleinen Stich unter der Haut durchtrennt werden. Während der dann drei-wöchigen Gipsruhigstellung wächst diese dann in der verlängerten Form wieder zusammen.

Bei Kindern ohne grundlegende syndromale Erkrankung erlangt ein Klumpfuß nach der Behandlung eine nahezu normale Form und Funktion.

Auch wenn die nicht-operative Behandlung immer das erste Mittel der Wahl ist, bietet das Zentrum für Kinder- und Jugendorthopädie im Falle von Komplikationen oder Rückfällen (sogenannte Rezidiv) die gesamte Bandbreite operativer Eingriffe an. Dies betrifft vor allem vernachlässigte und unzureichend behandelte, sowie ausgewachsene oder bereits voroperierte Füße.

Die Nachuntersuchungen unserer Klumpfußbehandlungen erfassen und evaluieren wir innerhalb der klinischen Forschung gesondert. Damit tragen wir dazu bei, die Behandlungsmethoden kontinuierlich zu verbessern.

Häufigste Fragen: Klumpfuß

Beim Klumpfuß treten vier Fehlstellungen gleichzeitig auf:

  1. Einwärtsdrehung des gesamtes Fußes: Die Fußaußenkante ist nach unten gedreht (Pes supinatus). 
  2. Hohlfuß: Das Fußlängsgewölbe ist verstärkt. Die Ausprägung kann an der Tiefe der queren Falte der Fußsohle abgeschätzt werden. 
  3. Spitzfuß: Die Wadenmuskulatur und Achillessehne sind verkürzt und ziehen damit die Ferse nach oben, während sich der Vorfuß nach unten senkt. Bei einer Spitzfußstellung zeigt sich zudem eine Hautfalte oberhalb der Ferse.
  4. Sichelfuß: Der Vorfuß und die Zehen zeigen nach innen. Von oben und unten betrachtet hat der Fuß die Form einer Sichel.

Gemeinsam mit einer dünneren Wade ergeben die genannten Deformitäten das typische Bild eines Klumpfußes. Ist nur eine Seite betroffen, ist der entsprechende Fuß kürzer als bei einem gesunden Kind. 

In der Regel sind sowohl die knöchernen Strukturen als auch Bänder, Sehnen und einzelne Muskeln geschädigt. Im Gegensatz zur Gewohnheitshaltung von Säuglingen, die in ihrer Form ähnlich, jedoch harmlos sind, ist der Klumpfuß weitestgehend steif. Er lässt sich nicht durch den Korrekturdruck der Hände ausgleichen.

Oftmals können Klumpfüße bereits beim Ultraschall während der Schwangerschaft entdeckt werden. Spätestens unmittelbar nach der Geburt stellt der behandelnde*n Ärzt*in die Diagnose. Bei zusätzlichen Auffälligkeiten oder dem Verdacht auf eine Grunderkrankung veranlassen wir unverzüglich weitere Untersuchungen.

Seit 2005 hat sich weltweit das Therapiekonzept des spanischen Orthopäden Ignacio Ponseti etabliert. Im Mittelpunkt stehen korrigierende Gipsverbände, die Durchtrennung und somit Verlängerung der Achillessehne und eine anschließende Schienenbehandlung.

Die Behandlung sollte idealerweise innerhalb der ersten zwei Lebenswochen beginnen. Denn hier können wir die anfänglich hohe Elastizität von verkürzten Bändern und Gelenkkapseln der Neugeborenen optimal nutzen. Die Therapie startet mit einer behutsamen wöchentlichen Manipulation und Dehnung.

1. Schritt: Korrektur des Hohlfußes

Bei der Anlage des ersten Gipsverbandes wird das Verhältnis von Vorder- und Rückfuß korrigiert, so dass die quere innere Falte am Fuß behoben wird, die Verwringung des Fußes verschwindet und eine flache Fußsohle entsteht.

2. Schritt: Korrektur der Sichel und des Spitzfußes
In den Folgeschritten werden die Sichelstellung und die Einwärtsdrehung des Fußes zunehmend korrigiert. In der Regel genügen hierfür fünf bis sechs Gipse im wöchentlichen Wechsel. Ein verbleibender Spitzfuß kann abschließend nur mit der Durchtrennung der Achillessehne behandelt werden. Wir führen diesen kleinen Routineeingriff in einer kurzen Vollnarkose durch. Im Anschluss an die kleine operative Prozedur ist ein letztmaliges Eingipsen in maximaler Korrekturstellung für die Dauer von drei Wochen nötig. Erst dann ist die Achillessehne in ihrer neuen Länge wieder vollständig zusammengewachsen.

3. Schritt Schienen bis zum 4. Lebensjahr
Mithilfe einer Schiene beugen wir nun einem Rückfall in die frühere Fehlstellung vor. Dabei werden beide Füße in speziellen Schuhen durch eine Querstange miteinander verbunden. Sollte der Klumpfuß nur einseitig sein, sind die Positionen der Füße entsprechend unterschiedlich. Hierdurch bleiben die Kapselstrukturen am Fußinnenrand und die verkürzten Muskeln des Klumpfußes fortwährend gedehnt und die erreichte Korrektur wird weiterhin gehalten.

Anfänglich müssen die Kinder die Schiene Tag und Nacht tragen. Nach drei Monaten kann die Tragezeit auf etwa 12 bis 14 Stunden, durch nächtliche Anlage, verkürzt werden. Nur mit der konsequenten Nachsorge kann sich der Klumpfuß dauerhaft zurückbilden. Dank der Schienen lässt sich das Risiko eines Rückfalls von 80 Prozent auf sechs Prozent reduzieren. Die Schienenbehandlung wird in der Regel mit Abschluss des vierten Lebensjahres beendet, da ab dann die Gefahr eines unerwünschten Rückfalles statistisch deutlich sinkt.

Probleme im Verlauf der Behandlung sind selten und können immer individuell gelöst werden.

Wir verwenden sogenannte „Weißgipse“, die besonders hautverträglich und gut anmodellierbar sind. Dennoch können gelegentlich Druckstellen oder Hautprobleme entstehen. Leichte Druckstellen im Bereich der Korrekturpunkte sehen wir bei ein bis zwei Prozent der Gipsbehandlungen. Schwerwiegende Konsequenzen ergeben sich daraus aber nicht.

Wir modellieren den Gips passgenau. Dennoch können in Ausnahmefällen vor allem zu Beginn der Behandlung die Füße im Gips verrutschen. Damit Sie das rechtzeitig erkennen, können wir die Position der Zehen im Gips markieren. Sollte der Fuß mehr als drei Millimeter zurückrutschen, muss dieser umgehend entfernt werden, da die Korrekturpunkte dann nicht mehr exakt positioniert sind. In diesem Fall können Sie uns kurzfristig aufsuchen oder den Weißgips selber zu Hause abbaden.

Wichtig: Beim Abnehmen der Gipse darf niemals eine Gipssäge verwendet werden.

Die größte Belastung ist die Zeit der Umstellung von Gips- auf Schienenbehandlung. Ihr Kind ist während der ersten zwei bis drei Tage womöglich unruhiger, akzeptiert das neue Anhängsel jedoch erfahrungsgemäß schnell. Da es sich bei den zur Schiene ausgelieferten Schuhen um Konfektionsgrößen handelt, kann bei den gelegentlich auftretenden Druckstellen eine spezielle Zurichtung am Schuh erforderlich werden. Sollte diese Sonderanfertigung nicht zur gewünschten Besserung führen, kann vorübergehend nochmals ein Gips notwendig werden, bis sich die Haut erholt hat.

Auch wenn Gips- und Schienenbehandlung komplikationslos verlaufen, kann es in der Nachbeobachtungszeit bei etwa sechs Prozent der Kinder im weiteren Verlauf zu unerwünschten Rückbildungszeichen kommen. In diesem Fall können wir in der Regel unkompliziert erneut nach dem Ponseti-Prinzip korrigieren, so dass bei frühem Handeln die Situation wieder rasch beherrschbar ist.

Ein zweites Durchtrennen der Achillessehne kann bei einigen Kindern notwendig werden, insbesondere wenn die Klumpfußdeformität im Rahmen einer übergeordneten Grunderkrankung oder eines Syndroms auftritt.

Bei Säuglingen lässt sich dank der Ponseti-Methode heutzutage in mindestens 90 Prozent der Fälle ein größerer operativer Eingriff vermeiden. Die mittel- und langfristig positiven Ergebnisse haben dazu geführt, dass sich das Verfahren weltweit in nahezu allen kinderorthopädischen Zentren etabliert hat. Der Therapieerfolg hängt neben der Erfahrung medizinischen Personals aber ganz entscheidend von dem konsequenten Anlegen der Schienen durch die Eltern ab. Auch nach Abschluss der Schienenbehandlung sollten regelmäßige ärztliche Verlaufskontrollen in 6 bis 12-monatigen Abständen erfolgen. Ergänzend zur klinischen Untersuchung bieten wir bei Bedarf eine Fotodokumentation, Röntgenaufnahme, Fußdruckmessung oder eine instrumentelle Ganganalyse mit entsprechenden Kooperationspartnern an.

Der korrekt behandelte Klumpfuß verhindert zuverlässig eine langfristige Behinderung. Das Kind ist den Anforderungen eines normalen und aktiven Lebens gewachsen. Die Therapie steht der altersgerechten Entwicklung nicht entgegen. Ab den ersten Schritten können die kleinen Patientinnen und Patienten handelsübliche Kaufschuhe tragen.

Schwerpunkt: Hüftdysplasie

Etwa 2 bis 4 von 100 Neugeborenen kommen mit einer Hüftdysplasie zur Welt – was sie zu einer der häufigsten Fehlbildung bei Säuglingen macht.

Unser kinderorthopädisches Team nutzt die Hüftsonografie nach Graf als Screening bei den Neugeborenen in unserem Geburtszentrum sowie zur Verlaufskontrolle behandlungsbedürftiger Dysplasien im Rahmen der Sprechstunde.

Bei einer Dysplasie (Fehlbildung) oder Luxation (Ausrenkung) behandeln wir das Hüftgelenk entweder mit einer Schiene oder bei instabilen Gelenksituationen mit der Anlage eines sogenannten Fettweis-Gipses in Narkose (benannt nach dem Entwickler Ewald Fettweis). Beinahe alle Hüftentwicklungsstörungen lassen sich somit zur vollen Ausheilung bringen.

Häufigste Fragen: Hüftdysplasie

Naturgemäß hat das Hüftgelenk die Form eines Kugelgelenks. Es besteht aus der Hüftgelenkspfanne und dem Hüftgelenkskopf. 

Bei einem Neugeborenen setzt sich das Hüftgelenk zunächst noch aus Knorpeln zusammen, die erst im Laufe des Heranwachsens durch Knochen ersetzt werden. Bei einer Hüftdysplasie ist die Hüftpfanne nicht ausreichend entwickelt. Sie ist zu steil und klein angelegt. Der knorpelige Hüftgelenkskopf hat nicht ausreichend Halt und rutscht im schlimmsten Fall aus der Pfanne (Hüftluxation). Unbehandelt können der Hüftgelenkskopf oder die Gelenkpfanne auf Dauer dadurch Schaden nehmen. Wahrscheinliche Folgen sind eine spätere Gehbehinderung oder das frühzeitige Abnutzen des Hüftgelenks in Form einer Arthrose.

Die exakten Ursachen für das Entstehen einer Hüftdysplasie sind bis heute nicht eindeutig geklärt. In manchen Fällen handelt es sich um erblich bedingte Fehlbildungen. Aber auch mechanische Belastungen im Mutterleib können die Erkrankung begünstigen. Im Einzelnen können Risikofaktoren sein: 

  • Steiß- oder Beckenendlage im Mutterleib
  • Beengende Verhältnisse im Mutterleib, zum Beispiel bei einer Mehrlingsschwangerschaft
  • Progesteron: Das Schwangerschaftshormon bewirkt vermutlich bei weiblichen Feten eine stärkere Lockerung der Hüftgelenkskapsel 
  • Genetische Veranlagung
  • Neurologische oder muskuläre Erkrankungen, wie offener Rücken (Spina bifida)
  • Missbildungen im Bereich der Wirbelsäule, Beine und Füße
  • Neurologische oder muskuläre Erkrankungen wie offener Rücken (Spina bifida)
  • Fehlhaltung der Hüftgelenke nach der Geburt
     

Da eine Hüftdysplasie in frühen Stadien keine Beschwerden verursacht, wird sie oft nicht sofort erkannt. Erst wenn der Säugling oder das Kleinkind eine Hüftluxation erleidet, kommt es zu objektivierbaren äußeren Veränderungen und Einschränkungen, später dann zu sichtbarem Hinken oder Watschelgang.
 
Wichtige erste Anzeichen können sein:

  • Die Beine des Kindes sind unterschiedlich lang.
  • Abspreizhemmung: Ein Bein lässt sich weniger abspreizen als das andere.
  • Glutealfaltenasymmetrie: Die Falten am Oberschenkelansatz befinden sich nicht auf gleicher Höhe.
  • Das Hüftgelenk ist instabil.

Die Hüftsonografie nach Graf ist das etablierte diagnostische Verfahren, das bei uns zum Einsatz kommt. In Deutschland ist die Vorsorgeuntersuchung U3, circa vier bis sechs Wochen nach der Geburt, bei einer*m Kinderärzt*in vorgeschrieben. Im Falle einer erblichen Vorbelastung oder bei Vorliegen anderer Risikofaktoren (zum Beispiel Beckenendlage) empfiehlt sich jedoch eine frühzeitige Hüftsonografie bereits zur U2 oder kurz darauf.

Der Vorteil: Die Sonografie ist schmerzfrei, schnell und strahlungsfrei.

Der Säugling wird in Seitenlage in eine spezielle Schiene gelegt und dann beidseitig „geschallt“. Wir begutachten die knorpeligen Strukturen und knöchernen Fixpunkte und führen bestimmte Abmessungen durch. Das Verfahren eignet sich, um Hüftfehlbildungen frühzeitig zu erkennen, spezifische Therapien anhand der Messergebnisse abzuleiten und den Therapieverlauf präzise zu kontrollieren.

Die Behandlung der Hüftdysplasie oder auch der milderen Hüftreifeverzögerung hängt vom Schweregrad sowie vom Alter des Kindes ab. Die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Ausheilung ist besser, je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird. Bei einer Dysplasie oder Luxation im Säuglingsalter greifen wir zunächst auf nicht-operative und ambulante Möglichkeiten der Behandlung zurück:

  • breite Wickelung
  • Spreizhose oder Hüftbeugeschienenbehandlung
  • Behandlung mit Repositionsorthes
  • Anlage eines Fettweis- Gipses in Narkose
  • Streckbehandlung (Extension) der Hüftgelenke (stationär)

Das Ziel der Behandlung ist es, wenn nötig den Hüftkopf vor die Pfanne zu rezentrieren und danach die Steilstellung der Pfanne durch Einhalten einer „Sitz-Hock-Stellung“ zu reduzieren bis ein normwertiges sonographisches Ergebnis mit einem ausgereiften Hüftgelenk nachzuweisen ist.

Bleiben Hüftdysplasien unbehandelt, müssen diese in einigen Fällen im Wachstumsalter oder auch nach Abschluss des Wachstums operativ korrigiert werden.

Dabei gibt es die weniger invasiven Eingriffe am Pfannendach bei den Jüngeren bis hin zur Dreifach-Beckenosteotomie bei den jungen Erwachsenen. Bei dieser sogenannten Triple-Osteotomie werden alle drei in der Hüftpfanne zusammenkommenden Beckenknochen durchtrennt und die Pfanne anschließend in die korrekte Position geschwenkt und fixiert.

Ist das Hüftgelenk bereits durch eine zusätzliche Arthrose zu stark geschädigt oder sogar deformiert, kann ein künstliches Hüftgelenk eine Option sein – für Erwachsene, aber auch Patient*innen in relativ jungem Alter.

Leider ist nicht möglich, einer Hüftdysplasie vorzubeugen. Auch während der Schwangerschaft gibt es kein Mittel, um die Fehlbildung zu verhindern. Um Spätfolgen zu vermeiden, sollte die Erkrankung möglichst früh diagnostiziert werden. Durch das Wahrnehmen der U2- und U3-Untersuchung ist das in der Regel gewährleistet. 

Schwerpunkt: Extremitätenrekonstruktion

Die physiologische Rekonstruktion von Extremitäten (Arme, Beine) im Kindesalter kann in verschiedenen Fällen nötig werden, zum Beispiel bei:

  • Verkürzungen bzw. Längendifferenzen
  • Achsfehlstellungen oder Rotationsfehlern
  • angeborenen Fehlbildungen und
  • falsch verheilten Frakturen nach einem Trauma.

Zur Behandlung bieten wir operative Verfahren an, um Gliedmaßen zu verlängern, zu verkürzen, zu begradigen oder mehrdimensional zu korrigieren.
Fehlbildungen an der kindlichen Hand behandeln wir in Zusammenarbeit mit den Team des Plastische-, Hand- und Mikrochirurgie.

Kontaktperson
Kontaktperson
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Ansprechpartnerinnen

Porträt Dr. med. Anja Helmers
Dr. med. Anja Helmers
Leitende Ärztin
Leitende Ärztin

Dr. med. Anja Helmers

Fachärztin für Orthopädie und Kinderorthopädie

Fachärztin für Orthopädie und Kinderorthopädie
030 3702-1084030 3702-1084kinderorthopaedie.waldkrankenhaus@jsd.de030 3702-29080030 3702-29080
Porträt Dr. med. Simone Götz
Dr. med. Simone Götz
Oberärztin
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Dr. med. Simone Götz

Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kinderorthopädie und Sportmedizin

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Porträt Claudia Tospann
Claudia Tospann
Sekretariat
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Claudia Tospann

Erreichbar Montag bis Freitag von 08:00 bis 15:00 Uhr

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Sprechstunde, prästationär

Kinderorthopädie - Sprechstunde

Sprechstunden erfolgen nur nach telefonischer Voranmeldung:
- Klumpfüße
- Hüftdysplasien
- Defekt an Armen oder Beinen

Terminvereinbarung

Erreichbarkeit

Montag08:00–12:00 Uhr
Dienstag08:00–15:00 Uhr
Mittwoch08:00–12:00 Uhr
Donnerstag08:00–15:00 Uhr
Freitag08:00–12:00 Uhr

Kontakt

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Adresse

Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau | Zentrum für Kinder- und Jugendorthopädie
Stadtrandstraße 555
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