
11.11.2020
Jahrestag der Reichspogromnacht: Putzen der Stolpersteine
Gemeinschaftliche Aktion zum Gedenken an die Opfer des NS-Regimes
Seit 2015 vor dem Gelände des Evangelischen Krankenhaus Hubertus auf Initiative einer damals sechsten Klasse des Werner-von-Siemens-Gymnasiums sechs Stolpersteine verlegt wurden, ist dieser Termin fester Bestandteil von Schüler*innen, Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden des Evangelischen Krankenhauses Hubertus: An jedem 9. November, zum Jahrestag der Reichspogromnacht 1938, treffen sich alle zum gemeinsamen Putzen. Auf diese Weise wird ein bedrückendes Stück deutscher Geschichte lebendig gehalten: Die Steine erinnern an sechs Männer und Frauen, die vor dem Bau der Klinik in dem Alten Sanatorium auf dem Gelände an der Spanischen Allee in Zehlendorf lebten und in den 1940er Jahren von den Nationalsozialisten in Konzentrationslager deportiert wurden. Mit Lappen und Putzmittel gingen Geschäftsführer Dr. Matthias Albrecht, Pfarrer Wolfgang Weiß, engagierte Ehrenamtliche und Schüler*innen des Werner-von-Siemens-Gymnasiums gegen die Patina eines Jahres an, bis die Messingtafeln auf den 10x10 Zentimeter großen Pflastersteinen wieder glänzten.
Die Pflastersteine gehen auf eine Aktion des Künstlers Günter Demning zurück, der damit an die Opfer des NS-Regimes erinnern will und 1992 seinen ersten Stein vor dem Rathaus Neukölln ins Pflaster verlegte – damals noch ohne Genehmigung. Inzwischen liegen etwa 74.000 Steine in Deutschland und 25 weiteren Ländern. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ – dieses Zitat aus dem Talmut ist die Motivation hinter der Idee, die Pfarrer Weiß während der Putzaktion den Teilnehmenden noch einmal erläuterte. Die Stolpersteine gelten inzwischen als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
Hier wohnte… ein Mensch. Ein Name. Ein Stein
„Die Schülerinnen und Schüler haben damals durch verschiedene Sammelaktionen die gesamte Spendensumme von 120 Euro pro Stein selber organisiert. Für uns ist es eine Ehre, uns jedes Jahr mit ihnen zu treffen und die Steine gemeinsam zu reinigen“, so Geschäftsführer Matthias Albrecht. „Uns ist ein gemeinsames Engagement gegen das Vergessen wichtig – gerade in Zeiten wie jetzt. Heute sehen wir uns erneut mit gesellschaftlich aufflackernder Hetze und Fremdenfeindlichkeit konfrontiert. Mehr denn je ist es wichtig, uns mit solchen Aktionen klar von diesem Gedankengut zu distanzieren.“ In der Nacht vom 9. auf den 10. November zerstörten Nationalsozialisten jüdische Geschäfte, plünderten Wohnungen und brannten Synagogen nieder. Die Reichspogromnacht ging später als Auftakt für die millionenfache planmäßig organisierte Vernichtung von Juden in die Geschichte ein.
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