Insektengiftallergie: Diagnose, Therapie und Tipps

Insektenstiche verlaufen mit einer geröteten Schwellung und Juckreiz an der Einstichstelle für die allermeisten Menschen glimpflich. Doch ungefähr jeder Zwanzigste reagiert allergisch auf Stiche von Wespen oder Bienen.

Nesselsucht, starke und lang andauernde Schwellungen, Atemnot oder Schwindelgefühle, Herzrasen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schluckbeschwerden und Sprachveränderungen können die unangenehmen Folgen sein. Mitunter kann es sogar zu einem lebensgefährlichen allergischen Schock (Anaphylaxie) mit Blutdruckabfall, Ohnmacht und Herz-Kreislauf-Versagen kommen. Eine Hyposensibilisierung ist die einzige Möglichkeit, eine Insektengiftallergie ursächlich zu behandeln.

In der Evangelischen Lungenklinik Berlin werden seit 1985 Patienten mit Insektengiftallergie spezifisch behandelt. Seit 1995 wird eine spezielle ambulante Allergiesprechstunde angeboten. Eine Überweisung von einem Fach- oder Hausarzt ist Voraussetzung für die dortige Diagnostik.

Patienteninformationen zur Insektengiftallergie

Diagnose

Falls nach einem Insektenstich Beschwerden auftreten, die über eine lokale geringe Schwellung und Rötung hinausgehen, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Der Allergologe erkennt eine Insektengiftallergie und wählt die notwendige Behandlung aus. Mit einem Blut- und Hauttest wird festgestellt, ob und gegen welches Insektengift der Körper reagiert.

Therapie

Patienten mit einer schweren Insektengiftallergie werden ambulant und stationär hyposensibilisiert. Je nach Schweregrad dauert die Therapie zwischen drei und fünf Jahren und kann mit einem ca. fünftägigen stationären Aufenthalt in der Evangelischen Lungenklinik Berlin beginnen. Die Behandlung erfolgt nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie sowie des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen.

Stichwort Notfall-Besteck

Das Notfallset kann im Falle eines Insektenstichs Leben retten, falls kein Arzt in der Nähe ist. Allergie-Patienten sollten immer ein Notfall-Besteck bei sich tragen. Gerade bei einer schweren Insektengiftallergie kann ein anaphylaktischer Schock innerhalb weniger Minuten eintreten. Medikamente für den Notfall bestimmt der behandelnde Arzt. Sie sollten immer griffbereit sein, besonders bei Ausflügen. Lassen Sie sich in die Handhabung des Notfall-Bestecks ausführlich einweisen und erlernen Sie bei Bedarf die Selbstinjektion. Informieren Sie auch Freunde, Verwandte und Kollegen über das Vorhandensein und den Gebrauch des Sets.

Praktische Tipps für die Bienen- und Wespenzeit

  • Ruhe bewahren in Anwesenheit von Bienen und Wespen
  • keine hastigen Bewegungen
  • Distanz zu Blüten, überreifen Früchten und Fallobst
  • Körper so weit wie möglich bedecken
  • keine weite Kleidung, in der sich Insekten verfangen können
  • Vorsicht beim barfuß laufen – Bienen sitzen auf Blüten und Wespen nisten häufig im Boden
  • möglichst auf Essen im Freien verzichten, wenn doch: Speisen abdecken
  • Vorsicht an Abfallkörben und Müllcontainern
  • zu Hause Insektengitter vor den Fenstern anbringen
Prof. Dr. med. Christian Grohé

Chefarzt
Prof. Dr. med. Christian Grohé

Kontakt

Evangelische Lungenklinik Berlin

Allergiesprechstunde Insektengifte

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13125 Berlin

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